Wow, ich habe zum ersten Mal âindischen Kombuchaâ gemacht und er schmeckt unglaublich đ Eigentlich wollten wir ihn diese Woche im Studio anbieten â da sich diese Idee jetzt nicht manifestiert, teile ich das Rezept hier mit Euch und hoffe, Ihr probiert es zuhause aus....
Ayurveda – die ganzheitliche Naturmedizin
Ayurveda ist ein Gesundheitssystem der natĂŒrlichen Heilung, das, meiner Meinung nach, jeder Yoga- und Gesundheitsinteressierte kennen sollte. Ayurveda, das seinen Ursprung in der vedischen Tradition Indiens hat, bedeutet so viel wie das Wissen ĂŒber das Leben. (Ayur = Leben, Veda = Wissen, Kenntnis).
Es ist das vielleicht Ă€lteste ganzheitliche Heilungssystem und die besterprobte âNaturmedizinâ der Erde, dessen Wurzeln vermutlich ĂŒber 5000 Jahre alt sind.
Dabei ist Ayurveda weit mehr als KrĂ€uter, GewĂŒrze und Wellnessmassagen. Ayurveda kann uns einen Weg aufzeigen, wie wir ein erfĂŒlltes Leben fĂŒhren und Wohlbefinden und Harmonie in Bezug auf den Körper aber auch auf den Geist und die Seele erfahren können. Der Mensch wird in seiner Gesamtheit betrachtet und so deckt Ayurveda alle Aspekte unseres Lebens ab: den physischen, psychischen und spirituellen und hĂ€lt individuelle Empfehlungen bezĂŒglich ErnĂ€hrung, Sport, Lebensstil und spiritueller Praxis bereit.
Das ist vielleicht eine der gröĂten StĂ€rken des Ayurveda:
Es zeigt uns, wie wir ein gesundes und langes Leben fĂŒhren können, und gibt uns die passenden PrĂ€ventionsmaĂnahmen dafĂŒr.
Aber auch bei vielen chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Asthma, Bluthochdruck, Arthrose oder entzĂŒndlichen Gelenk- und Darmerkrankungen, zeigen ayurvedische Behandlungen erstaunliche Erfolge und immer mehr Ărzte und Kliniken nutzen ayurvedische Therapien komplementĂ€r zur Schulmedizin.
Die 5 Elemente und die Doshas im Ayurveda
Im Wechselspiel bilden die fĂŒnf Elemente in unserem physischen Körper die drei Haupt-energien (Doshas genannt):
Vata (Luft + Ăther)
Pitta (Feuer + Wasser)
Kapha (Wasser+ Erde)
Diese Energien zeigen sich im Individuum als verschiedene Konstitutionstypen. Jeder hat seine ganz individuelle Zusammensetzung dieser Bioenergien. Der eine ist mehr âluftigâ, der
andere hat mehr Feuer, wieder andere tragen mehr Erdenergie in sich. Jeder Mensch ist somit in der Lage, bezogen auf ErnĂ€hrung, Sport und Lebensstil, ganz eigenen Empfehlungen zu folgen. Kennen und erforschen wir die individuelle Zusammensetzung dieser Energien in unserem Körper und Geist, können wir durch passende MaĂnahmen unser ganzes Potenzial entfalten.
Falls diese Doshas sehr aus dem Gleichgewicht geraten haben sie das Potenzial Krankheiten zu verursachen:
Vata verursacht Trockenheit, Steifheit, Osteoporose, Nervöse Störungen, Angst, Abgehobensein.
Pitta verursacht Infektionen, EntzĂŒndungen, Hitze, Fieber, Ărger und Ungeduld.
Kapha verursacht Verstopfung, Ăbergewicht, Lethargie und Anhaftung.
ErnÀhrung im Ayurveda
Die ErnĂ€hrung ist dabei eines der wichtigsten Faktoren, weil nach der 5-Elemente-Lehre unser Körper und Geist durch die Nahrung aufgebaut, erhalten und energetisiert wird. Bestimmte Nahrungsmittel sind unterstĂŒtzend und gut fĂŒr unsere Konstitution wieder andere nicht.so sehr. Eine grundlegende Empfehlung ist, dass die Nahrung so frisch und natĂŒrlich wie möglich sein sollte, möglichst vegetarisch und möglichst selbst gekocht â mit Liebe đ gekochte Nahrung ist fĂŒr die meisten Konstitutionen geeigneter als Rohkost, weil das Verdauungsfeuer dadurch besser arbeiten kann. Ein wichtiges Prinzip des Ayurveda ist es dabei, immer nach Ort, Zeit und IndividualitĂ€t vorzugehen, d.h. zum Beispiel, man nimmt vorzugsweise einheimische KrĂ€uter und Nahrungsmittel, weil sie vor Ort frisch erhĂ€ltlich sind und energiereicher und âpassenderâ fĂŒr den Menschen hier bei uns sind.
http://ganzwunderbar.com/ayurveda-medizin-der-natur/Â
Ayurveda und Massagen
Eine besondere Behandlungsform im Ayurveda sind die Massagen mit verschiedenen ĂlprĂ€paraten. Wir leben in einer Zeit mit oft starker Belastung durch Beruf, Familie und tĂ€glichen Pflichten. Ayurvedische Massagen sind besonders gut zum Stressausgleich. Sie wirken verjĂŒngend, zellerneuernd und vitalisierend. Sie stĂ€rken das Immunsystems und unterstĂŒtzen das allgemeine Wohlbefinden von Körper und Geist und verbinden uns wieder mit innerer FĂŒlle, Harmonie und Schönheit. Die entspannenden und gleichzeitig Energie spendenden Behandlungen sind Ă€uĂerst wohltuend und werden klassisch als Schönheits- und VerjĂŒngungstherapie eingesetzt. Stress reduzierend, aufbauend und einfach selbst durchzufĂŒhren ist eine Selbstmassage mit warmem Sesamöl. Dazu das Ăl auf einem Stövchen leicht erhitzen und mit kreisenden und streichenden Bewegungen das Ăl in den Körper einmassieren. Idealerweise 20 Minuten warten und dann abduschen. Nur wenig oder gar kein Duschgel verwenden, damit ein leichter Ălfilm auf der Haut verbleibt.
Sehr gut bei Erschöpfung und bevor man ins Bett geht.
Ayurveda und Yoga
Ein anderes praktisches Beispiel fĂŒr den Nutzen des Wissens um die eigene Konstitution ist die Yoga Praxis. Auch sie sollte in Harmonie mit unserer Konstitution sein. Jeder ist einzigartig und steht an unterschiedlichen Punkten im Leben. Das sollte sich auch in der Yoga- bzw. Asanapraxis wieder spiegeln. Es macht in diesem Zusammenhang folglich keinen Sinn, wenn ein Pitta Konstitutionstyp -eine Person, die viel Feuer in sich hat â stark dynamisch und erhitzend Asanas ĂŒbt, weil dadurch das vorherrschende Dosha noch mehr stimuliert und das innere Ungleichgewicht erhalten bleibt oder sogar gröĂer wird. Bei erhöhtem Kapha-Dosha wĂ€re eine aktivierende, erwĂ€rmende Stunde besser als eine entspannte Yin Yoga Stunde und viel Vata braucht eine stabilisierende, erdende und sanfte Praxis, um den hohen Luftanteil auszugleichen. Das ist stark vereinfacht, weil auch immer andere Faktoren wie Alter, Energielevel, physische und psychische Verfassung, allgemeine LebensumstĂ€nde, das Klima, die Jahreszeit etc. eine Rolle spielen. Trotzdem kann diese Einteilung uns wichtige Anhaltspunkte zur Weiterentwicklung und Harmonisierung der eigenen Praxis liefern.
Erste Schritte mit Ayurveda
Der erste Schritt ist daher immer, die eigene Konstitution zu bestimmen, damit auf dessen Grundlage die richtige Praxis ausgearbeitet werden kann. Das geschieht am Besten in Einzelarbeit mit persönlicher Begleitung eines erfahrenen Yoga- und Ayurveda-Therapeuten. Gruppenkurse sind hierfĂŒr weniger geeignet, weil hier nur der gröĂte gemeinsame Nenner angesprochen werden kann, wĂ€hrend Einzelarbeit Spezialisierung und das Eingehen auf individuelle Faktoren erlaubt.
Lifestyle und Psychologie
Ein groĂer Teil der Krankheiten und Beschwerden in unserer modernen Welt sind psychischer und psychosomatischer Natur, was sich in einem ungesunden Lebensstil, negativen und destruktiven Gedankenmustern und unverarbeiteten Emotionen ausdrĂŒckt. Ayurveda hĂ€lt einen Schatz an altem Wissen und Erfahrungen bereit die auf einer tiefgrĂŒndigen, ganzheitlichen Psychologie und SpiritualitĂ€t beruhen, die neue Impulse fĂŒr Harmonie, Heilung und Zufriedenheit geben können. TatsĂ€chlich sieht Ayurveda die Ursachen fĂŒr Gesundheit oder Krankheit generell vor allem in unserem tĂ€glichen Verhalten und Lebensstil begrĂŒndet.
2 Faktoren werden als entscheidend erachtet:
- Die Sinne:
Der falsche Gebrauch der Sinne ist einer der wichtigsten Faktoren fĂŒr den Krankheitsprozess. Die Sinne sind die eigentliche Verbindung zur AuĂenwelt. In unserer modernen Welt sind die Sinne zunehmend ĂŒberstimuliert und können das Aufgenommene nicht mehr adĂ€quat verarbeiten. Durch die Massenmedien, zu laute Musik und LĂ€rm, qualitativ minderwertige Nahrung und zu wenig Bewegung kommen die Doshas leicht aus der Balance. Ein einfacher Tipp: 2-3 Stunden vor dem Schlafen gehen kein Fernsehen, Computerarbeit oder gewaltvoller Lesestoff. Das kann schon Wunder wirken. Eine erste Empfehlung ist daher zuerst die QuantitĂ€t der SinneseindrĂŒcke zu senken um dann qualitativ bessere aufzunehmen. Qualitativ bessere sind vor allem EindrĂŒcke aus der Natur. Urlaub in der Natur , Wandern oder lĂ€ngere SpaziergĂ€nge sind ein guter Anfang.
- Der Geist:
Der zweite wichtige Faktor ist der falsche Gebrauch des Geistes und des Willens. Der Geist schlieĂt im Ayurvedischen VerstĂ€ndnis auch die Emotionen mit ein. Negative und destruktive Gedankenmuster die Teil unserer Psyche geworden sind erschaffen exzessive Suchtstrukturen und erzeugen Leid fĂŒr uns und andere.
Die KlĂ€rung dessen und die Kultivierung von Geisteskraft und innerer Stille ist ein sehr wichtiger Punkt, wo das Ayurveda auf das traditionelle Yoga zurĂŒckgreift mit seiner Betonung von Meditation, Selbsterkenntnis und innerer Freiheit. Schlussendlich kann man sich fragen: Haben die Emotionen und Gedanken mich im Griff oder kann ich die Bewegungen meiner Psyche innerhalb eines gröĂeren Gewahrseins beobachten? Wahre Zufriedenheit, KreativitĂ€t und Freiheit ist nur möglich, wenn ich die Quelle dessen in mir selbst entdecke und nicht in Ă€uĂeren Faktoren vermute. Hierbei ist die Etablierung einer tĂ€glichen Meditationspraxis wichtig, die â nach und nach â das zurĂŒckkehren in die Stille des eigenen Seins erlaubt.
Ralf Schultz
ist GrĂŒnder und Leiter von Soma Yoga Freiburg, praktiziert Yoga seit fast 24 Jahren und unterrichtet seit 20 Jahren. Er lernte Yoga und Ayurveda in Indien kennen, wo er mehrere Jahre verschiedene Yoga- und auch buddhistische Traditionen studierte. âšIm Laufe der Zeit machte er Erfahrungen mit fast allen âmodernenâ Yogarichtungen. Gleichzeitig integriert er in seine Arbeit die gröĂere Ă€ltere Tradition des Yoga, von Raja Yoga, Tantra und Vedanta ĂŒber Ayurveda bis hin zu schamanischen UrsprĂŒngen. âšDie Vertiefung des Ayurveda erfolgte vor allem durch die direkte Zusammenarbeit und Supervision mit Vamadeva David Frawley und Yogini Shambhavi, auf dessen internationalen Retreats er ĂŒber mehrere Jahre die Yogastunden nach ayurvedischen Prinzipien leitete. AuĂerdem war er Leiter der ersten Yoga- und Ayurveda Therapie Ausbildung 2013 nach Dr. Frawley und Betreuer fĂŒr dessen Yoga und Ayurveda Fernkurs.
Im Soma Yoga Studio leitet er seit mehreren Jahren Yoga und Ayurveda Kurse, Retreats, Immersions und Workshops. Einen guten Einstieg in die Theorie und praktische Anwendung des Ayurveda bietet sich im Ayurveda Essentials Kurs im FrĂŒhjahr 2021
Der Artikel erschien zuerst 2015 auf dem Blog http://ganzwunderbar.com/ayurveda-medizin-der-natur/