Connect & Heal – 🌲🌳BLACK FOREST YOGA & HEALING SOUND RETREAT. Frühbucherrabbatt bis zum 31. Mai

Shiva – der Heiler und das große lebensspendende Mantra

Shiva – der Heiler und das große lebensspendende Mantra


Shiva – der Heiler und das große Lebensspendende Mantra

 

ॐ त्र्यम्बकं यजामहे सुगन्धिं पुष्टिवर्धनम्‌ ।

उर्वारुकमिव बन्धनान्मृत्योर्मुक्षीय माऽमृतात्‌ ।

oṃ tryambakaṃ yajāmahe
sugandhiṃ puṣṭivardhanam
urvārukam iva bandhanān
mṛtyor mukṣīya māmṛtāt

OM Wir verehren Tryambaka (den dreiäugigen Gott Rudra/Shiva), den wohlriechenden, der sich um alle Wesen kümmert. Wie ein (reifer) Kürbis (Urvaruka) von seinem Stiel (abfällt), so möchte ich von Bindung und Anhaftung (Bandhana)  frei werden, von der Sterblichkeit (Mrityor) zur Unsterblichkeit (Amrita) gelangen.

Das Tryambakam Mantra ist eines der bekanntesten und ältesten Heilungsmantras, das in verschiedenen Stellen der Veden auftaucht.
Es ist eine Shiva Mantra und Shiva wird in den Veden meist Rudra bezeichnet. Er ist Tryambaka, dreiäugig und sieht mit dem mystischen dritten Auge jenseits der Dualität von Subjekt und Objekt die zugrundeliegende Verbundenheit, Einheit und Quelle allen Seins.
Er löst alle inneren Knoten, Kontraktionen, Anhaftungen und Ängste und führt uns zu einer Erkenntnis der inneren Freude und Freiheit.

Das Mantra wird oft in Feuerzeremonien (Homas, Yajnas) benutzt, um die Kraft der inneren Transformation anzurufen und das ins Feuer zu geben was Veränderung und Befreiung braucht.
Es ist so das große Moksha (Freiheit) Mantra, welches uns zurückführt zur Stille, Weite und inneren Frieden Shivas.

Das Mantra ist verbunden mit Rudra / Shiva als der ultimative Heiler und Arzt. Er erlaubt Gesundheit, Vitalität und Langlebigkeit und kann bei allen Krankheiten und zur Genesung rezitiert werden.
Genauso kann man es für alle Übergänge, Veränderungen, Initiationen und Transite verwenden, sei es eine Reise, Umzug, Heirat, aber auch Geburtstage oder Todestage.

Hier eine schöne Version mit Daisy & Ralf:

 

Trayambakam - Mahashivratri Celebration 2021

Rudra und Agni, Feuer

Rudra ist verbunden mit Agni, Feuer, als dem Prinzip von Reinigung und Transformation. Rudra-Agni reinigt von allen angesammelten Toxinen und Giften durch die Anwendung von angemessenen Tapas bzw Hitze als transformatives Medium.

Was sind diese Gifte? Auf der Ebene des Körpers kann man das als die täglichen Ansammlungen von Spannung und Stress verstehen die sich in den Körpergeweben und Muskeln festsetzen.
Auf der inneren Ebene des Geistes sind es tiefsitzenden unbewussten Tendenzen und Schatten, die wir alle haben. Yoga Texte sprechen von 6 Feinden: Kama (Verlangen), Krodha (Ärger, Hass), Moha (Illusion), Lobha (Gier), Mada (Stolz, Ego), Matsarya (Neid)

Die Buddhistische Tradition hat das auf die 3 Geistesgifte Gier, Hass und Verblendung reduziert. Verblendung (Moha oder Avidya) ist an der Wurzel und kann man als Ignoranz oder Unwissenheit über unsere eigene wahre freie, strahlende innere Natur verstehen. Wir empfinden uns als abgetrennte Individuen sind aber essentiell mit allem verbunden. Die Folge ist Leiden.

Obwohl hier von Feinden die Sprache ist werden wir diese „Gifte“ nur durch Anerkennung, Loslassen und Bewusstheit los, nicht, indem wir sie bekämpfen oder ignorieren. Der erste Schritt ist immer diese „Gifte“ in sich zu erkennen und anzunehmen. Das ist oft nicht so einfach. Wie erkenne ich etwas dessen ich mir unbewusst bin? Wir erkennen es an den Gedanken und Gefühlen, die wir in uns tragen, der Qualität der Beziehungen die wir führen und unserem Level an Fülle und Zufriedenheit.
Tapas bedeutet auch Selbstdisziplin, welche entsteht durch ein Erkennen, dass etwas in uns Veränderung braucht. Yogapraxis in ihrer Gesamtheit wird in manchen Texten als Tapas bezeichnet. Es ist die geschickte und auch individualisierte Anwendung von Praxis und Disziplin, welche uns an innere und äußere Grenzen führt, um die inneren unbewussten Inhalte sich entfalten zu lassen. Was bedeutet: mehr zu spüren. Schlussendlich ist Rudra oder Tapas ein Aufruf unsere Komfortzone auszuweiten und zu verlassen und das zu verbrennen was wir emotional und mental abgespalten oder unterdrückt haben. Ein Zeichen das meine Yoga Praxis wirkt ist deshalb: wir spüren deutlicher was wirklich mit uns los ist.

Asana, Pranayama, Mantra

Asanas, die Haltungen reinigen den Körper. Hier gibt es viele Stile, Schulen und Techniken, von denen man wählen kann. Vor allem Drehungen wird gesagt welche die Bauchorgane und die Wirbelsäule stimulieren können die Reinigung unterstützen. Idealerweise sollte die gewählte Asanapraxis dem Körpertyp entsprechend angepasst werden.
Reinigende Pranayamaübungen wie Bhastrika oder Kapalabhati klären den inneren energetischen Körper und bringen neue Energie.
Das Feuerprinzip hat eine tiefe Beziehung zu Prana (Energie) und Sprache bzw Mantra. Sprache im yogischen Verständnis ist das formgebende Prinzip und bildet die Grundlage des Geistes.
Mantras sollen helfen die Schwingungsstruktur des Geistes zu verändern und sind ein wichtiges Werkzeug, um den Geist zu klären und zu energetisieren.
Nur wenn das Feuer der Unterscheidungskraft (Viveka) unseres Geistes klar und hell brennt und wir klar darüber sind was wir im Leben erreichen wollen und wohin die Reise gehen soll, haben wir die Kraft und die Disziplin der Selbsterforschung – und sind bereit Opfer zu bringen, um das loszulassen, (die alten „Gifte“ in uns) was einer weiteren Entfaltung im Weg steht.

Meditation

Die Praxis der Meditation im Yoga kann man einerseits verstehen als ein Ausrichten und Fokussieren des Geistes um seiner Tendenz der Reaktivität, Zerstreuung und Ablenkung entgegenzuwirken. Andererseits ist es ein Einüben von wertfreier Offenheit den Mechanismen und energetischen Bewegungen des Geistes gegenüber. D.h. ich lerne zu beobachten und mit dem zu sein was ist.
Es ist dadurch gleichzeitig ein Prozess des An- und Erkennens der Inhalte aber vielleicht noch wichtiger: wir werden uns der Unbeständigkeit aller Gedanken und Gefühle und schlussendlich der Unbeständigkeit des Beobachters selbst bewusst.
Anders ausgedrückt: Der Beobachter und das Beobachtete sind ein und dasselbe. Sie sind miteinander wechselseitig verbunden und nicht voneinander zu trennen. Gedanken und der Denker sind beide veränderlich, fluktuieren, kommen, bleiben und gehen wieder und sind ohne festen unabhängigen Wesenskern.
Diese Einsicht resultiert in einer Art psychologischer Stille und Entspannung.

Loslassen, Stille und Soma

Die tiefste Heilkraft hat Stille und Weite. Es ist keine Stille des Vakuums und des Nichts. Es ist die Stille der Fülle und Verbundenheit einer Gesamtheit.
Wenn etwas in uns zur Ruhe kommt und wir uns eingebunden in ein größeres Lebensgeflecht erfahren – und uns so selbst vergessen.
Besser gesagt, wir lassen die Geschichte über uns, wer wir sind, was wir wollen und was nicht, was wir gut finden und was nicht, wie wir sein sollten und was wir glauben zu sein hinter uns.

Das wird erfahren als ein Gefühl des genährt seins, des Vertrauens, der Fülle und Verbundenheit – von Soma. Soma ist der Fluss der Gnade, wenn wir das Leben in seiner Fülle und Interkonnektivität erfahren; es ist, als ob wir mit etwas Unendlichem und Unsterblichen in Berührung kommen, weshalb Soma auch oft als Nektar oder Ambrosia (Amrit) der Unsterblichkeit bezeichnet wird. Es ist keine Unsterblichkeit des Physischen Körpers oder des Geistes, sondern einer Unerschöpflichen Quelle des Lebens selbst dessen Ausdruck wir sind.

Paradoxerweise wird das dann erfahren, wenn wir Kontrolle und Anhaftung loslassen und bereit sind das Leben – unser Leben – so zu nehmen, wie es ist. Im Mantra wird diese Bedeutung des Loslassens durch den Kürbis (manche sagen es ist eine Gurke ;)) welche sich vom Stängel löst bildhaft dargestellt.

Soma, im Mantra als Amrit bezeichnet, ist der komplementäre Aspekt von Agni und das kosmische Wasserprinzip. Es steht für Verjüngung, Sein lassen, Entspannung und Freude (Ananda)
Soma kommt dann ins Fließen, wenn wir den Griff der Gifte in uns lösen. Wenn wir den Zustand der Erstarrung, man könnte auch sagen der  „Todeskräfte“ durch die Kraft unserer Bewusstheit auflösen.
Wir bewegen uns vom Toten und Starren, mrityor, hin zu Verbindung, Fließen und Zulassen, mā’mritāt. (mṛtyor mukṣīya māmṛtāt)

Agni und Soma sind so die elementaren Seiten des Heilungsprozesses auf allen Ebenen. Im Ayurveda sind es die 2 primären Heilmethoden als Langhana, (Reduzierung, Detox, Agni/Feuer) und Brimhana (Stärkung, Aufbau, Tonisierung, Soma/Wasser)

Moksha

Das Tryambakam ist ein sogenanntes Moksha Mantra. Moksha heisst Befreiung und wird im Yoga als das höchste Ziel und die Kulminierung des Lebens betrachtet.
Befreiung von was?
Wie schon oben erwähnt, von den einengenden Vorstellungen über uns selbst, dem Leben, dem Tod, den Giften in uns und dem ganzen Rest.
Es ist keine Freiheit jenseits des Lebens, das wir im Moment führen.

Es ist die Freiheit, die entsteht, wenn wir unser Leben, mit allem was das bedeutet, annehmen und eins werden damit.

Jivanmukta

In einem vedantischen Text, der Jivanmukta Gita wird das so ausgedrückt:

 „Der Jiva ist Shiva/Rudra selbst. Er wohnt allen Wesen inne. Diejenige Person, die diese Wahrheit während des Lebens zu erkennen vermag, wird „lebend befreit“ genannt.“
Jivanmukta Gita Vers 3


Die Dringlichkeit dessen ist keine Frage der persönlichen Wahl mehr, wenn man erkennt, d.h spürt, wieviel Leid Verstrickung und Identifikation mit dem eigenen separaten und abgekapselten Leben einhergeht. Für einen selbst, seine Mitmenschen und die Welt.

Das Tryambakam Mantra kann so eine wunderbare Erinnerung sein an die Notwendigkeit der Reinigung, der Heilkraft des Loslassens, der Akzeptanz von Veränderung und Unbeständigkeit und der Freude und Ekstase eines befreiten Lebens.

Om Namah Shivaya

 

  • om (ॐ) – kosmischer Urklang, Schwingung des Absoluten
  • tryambakaṃ (त्र्यम्बकं ) – Dreiäugiger Gott: Rudra/Shiva
  • yajāmahe (यजामहे ) – ehren, opfern, meditieren über
  • sugandhiṃ (सुगन्धिंम् ) – wohlriechend
  • pushti (पुष्टि) – wohlhabend, erfolgreich
  • vardhanam (वर्धनम्) – stärkend
  • urvārukamiva (उर्वारुकमिव ) – wie ein Kürbis/ Gurke
  • bandhanān (बन्धनान् ) – gebunden
  • mrityor (मृत्यो) –  Tod, Serblichkeit
  • mukshīya (र्मुक्षीय) – befreit, frei
  • mā’mritāt (माऽमृतात्) – gib mir Unsterblichkeit, Freude

mehr über das Tryambakam Mantra

 Hier noch mehr über Shiva
https://somayoga-freiburg.de/2021/03/shiva-das-grosse-mysterium-das-unbekannte-und-sat-chit-ananda/

Hier noch mehr über Mantras:
https://somayoga-freiburg.de/heilkraft-des-klangs/

Shiva, das große Mysterium, das Unbekannte und Sat-Chit-Ananda

Shiva, das große Mysterium, das Unbekannte und Sat-Chit-Ananda

Om Namah Shivaya Gurave
Sat-Chit-Ananda Gurave
Nishprapanchaya Shantaya
Niralambaya Tejase

Anrufung an Shiva als das Absolute: unkonditioniertes Bewusstsein und Verkörperung von Sein, Wissen und Glückseligkeit. Immer frei und in Frieden, aus sich selbst heraus strahlend.

Shiva ist eine komplexe und vielfältige Gottheit. Shiva steht für die Quelle des Seins aus dem unmanifesten Transzendenten und Absoluten. Er ist die Gesamtheit der Existenz und des Lebens. Er ist das Licht in unserem Herzen, das uns in die Verbundenheit führt.

Er ist jenseits aller Form, die Quelle von Allem, gleichzeitig ist er in jeder Form als Lebenskraft und verborgene Essenz.
In der Hinduistischen Trinität ist er der Zerstörer und Auflöser aller Formen und Manifestationen, er beherrscht die wilden Kräfte der Natur, ist Flammentänzer, Schamanengott und Heiler, er ist Soma, der Nektar der Unsterblichkeit, er ist Mahadev, der große Gott, er ist der wohlwollende und Glückverheißende.

Das ist was sein Name bedeutet: Glücksverheißend, segensvoll.

Und natürlich wichtig für alle Yogis: Shiva ist der erste Yogalehrer. Er steht für die Möglichkeit der Transformation des Bewusstseins zu einem Erkennen der Einheit allen Seins.

Sein Fest ist Shivaratri;
Shivaratri bedeutet die Nacht (Ratri) Shivas und ist eines der wichtigsten religiösen Ereignisse in Indien mit Zeremonien, Pujas und Ritualen, welche die ganze Nacht dauern können.
Es wird im indischen Monat Phalghun (Februar oder März) in der dunkelsten Neumondnacht des Jahres gefeiert.

Diese Verbindung zur tiefen Nacht zeigt Shivas Geheimnis und die Transzendenz der normalen, sichtbaren, bekannten Welt.
Die Mondlose Nacht zeigt an das der Geist (Mond) in die Stille einer Realität jenseits des Geistes eintritt. Es ist nicht die Nacht und Dunkelheit der Ignoranz, sondern die Dunkelheit des Unbekannten, welches in sich das höchste Licht und Wissen birgt.
Durch Entdecken dieses versteckten Lichts in uns erfahren wir Veränderung, Fülle, Verbindung und Expansion

Shiva wird gesagt hat 3 Attribute von Sat (Sein) Chit (Bewusstsein) und Ananda (Freude)

SAT

Sat bedeutet Sein, Shiva als Sanskrit Ausdruck impliziert Glück, Frieden, Stille und ist das Prinzip des reinen Seins, Sat, hinter allen Erscheinungen. Als kosmisches Prinzip ist es die unwandelbare Wahrheit und ewige Quelle, aus der alles entsteht und wieder zurücksinkt.

Es ist das formlose Absolute jenseits aller Veränderung. Jenseits von Zeit, Raum, Ort, Name und Form, Handlung oder Resultat und Relativität. Die ewige Wahrheit als Basis aller relativen und limitierten Wahrheiten.
Es ist die zugrundeliegende Einheit, die alles Leben in all ihren Formen hervorbringt und erhält.
Auf unserer individuellen Ebene ist es unsere eigene innere Essenz, die eins ist mit aller Existenz und dem Leben.

Wir alle streben danach uns auszudehnen, zu lernen, zu entwickeln und größere Ausdrucksmöglichkeiten zu finden. Wir wollen uns als Teil eines größeren Lebensgewebe empfinden und Verbundenheit und Erfüllung finden.

Im Yoga ist das nicht unbedingt eine Frage vom richtigen Wissen, mehr Information oder Selbstoptimierung oder der Veränderung der äußeren Umstände, sondern eine Erforschung und Ausdehnung des Zentrums jeder Erfahrung: dem Ich.
Dem Selbstgefühl ein abgekapseltes Individuum zu sein in einer als außerhalb von mir empfundenen Welt.

Das ständige selbstzentrierte Kreisen um mich selbst, meine Belange, mein Leben und meine Bedürfnisse verhindert Beziehung und Verbindung zur Gesamtheit.

Die Techniken im Yoga bieten Möglichkeiten für einen Prozess der Veränderung und Transformation, wodurch wir langsam das Selbstgefühl ausweiten um uns als Teil und Ausdruck des gesamten Lebens zu erfahren. Yoga bringt uns so nicht weg von der Welt in einen sorglosen Raum der Transzendenz, sondern hilft uns wieder zurückzufinden in die Vitalität und Lebendigkeit des gegenwärtigen Moments.

Alles Leben ist verbunden und nur möglich durch abhängige Wechselbeziehungen. Alles hängt miteinander zusammen als ein großer Organismus. Unsere menschliche Welt ist abhängig von und verbunden mit aller nichtmenschlichen Welt.
Deshalb startet Yogapraxis oft mit dem Körper und dem Atem. Der Körper ist immer da. Wieder den Körper zu spüren und zu achten ist der Beginn einer holistischen Achtsamkeit.
Laut Yoga und Ayurveda besteht der Körper aus vitalen Energien aus denen auch die Welt besteht: den 5 Elementen von Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther.

Es wird gesagt der Körper besteht aus 80% Wasser. Kann ich wirklich mein Körperwasser trennen von den Flüssen, Seen, dem Ozean oder dem Wasser in einem anderen Körper, sei es Mensch, Tier oder Pflanze? Kann ich die Luft, die ich einatme, wirklich trennen von der Luft um mich herum und sagen: das ist meine Luft?

Der Körper kann nicht wirklich von der ihn umgebenden natürlichen Welt getrennt werden, außer in meiner Vorstellung und meinem illusionären Empfinden von Autonomie. Die Haltungen im Yoga rufen uns dazu auf wieder in Verbindung und Beziehung zu gehen mit den elementaren Kräften der Natur und der Erde. So gesehen ist die Welt von Körper, Atem und Geist untrennbar verflochten mit der größeren Welt und was sich darauf befindet und passiert.
Der Körper ist die Welt und Yogapraxis kann so zur Weltpraxis werden, oder gar Universumspraxis.
Wir erkennen uns in allem wieder.
Die Praxis, die wir Yoga nennen orientiert uns zu einer neuen Sichtweise und Wahrnehmung der Realität. Von Trennung hin zu gegenseitiger Verflochtenheit, Verbindung und Einheit.
Ausschlaggebend für diese Bewusstseinsänderung ist der Geist

CHIT

Sein ist grundsätzlich bewusst und sogar selbstbewusst. Geist und Körper sind eine Einheit und eng verbunden.
Kosmologisch ist Chit das Licht- und Bewusstseinsprinzip vor dem Auftauchen von Subjekt und Objekt. Es ist das klare Licht der Existenz welches alles Sein beleuchtet und belebt. Yoga betrachtet Chit, Bewusstsein, als das eigentliche Licht hinter dem Geist. Es ist nur durch dieses Licht, das der Geist funktionieren und wahrnehmen kann.
Den Geist, im Sanskrit Chitta, zu klären und ihn zu einem Verbündeten auf der inneren Reise zu machen ist enorm wichtig und eines der zentralen Themen im Yoga.
Unsere Lebenserfahrung hängt vorwiegend von unserem Geist, wie wir damit wahrnehmen und was wir darin tragen, ab.
Yoga und Ayurveda betrachtet den Geist als grundsätzlich natürlichen Gesetzmäßigkeiten unterworfen, wie der Körper. Der Geist braucht die richtige Nahrung, muss sie gut verdauen können und unverdautes muss ausgeschieden werden. Der Geist braucht genauso Erholung und Heilung wie der Körper auch.

Achtsam zu werden mit was wir den Geist füttern ist elementar. Der Geist wird prinzipiell durch Sinneseindrücke aufgebaut und erhalten durch meine inneren Dialoge, tiefen Überzeugungen und Konditionierungen.
Was nehme ich mit den Sinnen auf? Welche Gedanken trage ich in mir? Welche Gefühle?
Wie sind Sinneseindrücke, Gedanken und Gefühle verbunden?
Wie funktioniert mein Geist, was sind seine Gewohnheiten, Reaktionsmuster und Mechanismen? Trage ich Ablehnung, Hass, Groll und Ärger in mir?

Was und wie möchte ich wirklich leben?
Mit dem Geist zu arbeiten heißt auch sich der Kraft der Aufmerksamkeit bewusst zu werden. Alles was ich beachte und ‚füttere‘ bekommt mehr Kraft und Energie.
Nur wenn ich die tiefen Schichten meiner unbewussten Intentionen erreiche kann ich mein Erleben jenseits von positivem Denken verändern.
Hierfür nutzt das Yoga Pranayama, Mantra und Erforschung und das Setzen von elementaren Intentionen.
Voraussetzung für Erforschung ist ein wertfreier Raum des Anerkennens und der Offenheit.

 

Meditation

In der Achtsamkeitsmeditation lernen wir wieder uns und unseren Geist zu beobachten, ohne zu reagieren. Wir schaffen einen wertfreien Raum von Offenheit für egal wie sich jeder Moment zeigt.

So lernen wir langsam uns selber zu sehen, und anzunehmen, wie wir sind, mit all den immer gleichen Gedankensschlaufen, Selbstablehnungen, Wunden, Bewertungen, Neurosen und vergrabenen Kummer. Dadurch, dass wir erlauben alles zu sehen – und vor allem zu fühlen, verbinden wir uns mit dem Licht (Chit) und der Stille (Sat) hinter jeder Erfahrung.
Durch Selbstakzeptanz bringen wir wahres Verstehen, Mitgefühl und positive Handlung in der Welt.
Meditation heißt dann nicht nur auf einem Kissen zu sitzen, sondern wir bringen diese Weite und Offenheit in den handelnden Alltag. Es fließt wieder mehr Energie und neue Lebenskraft wird erfahrbar.
Als grundlose Freude

 

Om Namah Shivaya - Der Innere Lehrer und Selbstakzeptanz

ANANDA

Ananda heisst Freude oder gar Ekstase durch die einfache Tatsache, dass wir alles erlauben zu spüren. Die Kapazität des fühlens ist der Faktor, der uns mit der Tiefe und Fülle des Lebens und Seins verbindet. Es ist keine Freude stimuliert durch Entertainment, Drogen, neuer Beziehung, Schokobrownies und sonstigen Kicks und Highs.
Ananda taucht auf, wenn wir bereit sind alles zu fühlen, nicht nur das Schöne, auch das schmerzvolle und schwierige und nichts ausweichen. So kann jede Erfahrung eine Möglichkeit für Wachstum, Transformation, Freude und Gnade werden.

Ananda ist eng verbunden mit Zufriedenheit und Dankbarkeit und der Fähigkeit der Hingabe und des Fließens. Hingabe heißt, ich partizipiere vollständig ohne Widerstand im gegenwärtigen Moment, in dieser Erfahrung, dieser Begegnung, dieser Beziehung. Hingabe ist eine Qualität des Herzes; zu vertrauen, nicht einer äußeren Instanz, sondern einer empfundenen Kraft der Liebe als Basis des Lebens. Es ist der Ruf in uns das alte loszulassen und das Unbekannte, unlimitierte und Grenzenlose einzuladen, ohne welches unser Leben schal und unlebendig wird.

Shiva als das Unbekannte und Mysterium des Seins

Sein, Bewusstsein und die Freude Shivas ist schlussendlich das Geheimnis des Lebens selbst.
Wir alle sind Ausdruck eines mysteriösen und magischen Universum mit vielen Energien, Kräften und versteckten Dimensionen, die sich jeder Kategorisierung und jedem Verstehen entziehen. Wieder Staunen zu lernen über die Ungreifbarkeit und Grandiosität dieser Existenz beginnt durch Präsenz im Hier und Jetzt – und damit, jeden Atemzug und Moment in seiner nicht Definierbarkeit und Einzigartigkeit zu erleben.
In der Essenz ist jede Erfahrung frisch und neu.
Ist es nicht erstaunlich welche Gefühle man fühlen kann, welche Gedanken man denken kann, das Spiel der Farben, die Varianten der Geschmäcker, das immense Spektrum der Formen, die Kraft der Töne und Klänge, die Intensität von Berührung?
Wenn die Kontraktion- und Kontrollsucht des Ich sich ausreichend entspannt wird jede Erfahrung zu einer Entdeckung die uns über die rein persönliche, gesellschaftliche und menschengemachte Welt hinausführt.

Schlussendlich, neben unseren üblichen Wünschen und Bestrebungen in der vertrauten und bekannten äußeren Welt besitzen wir alle einen Drang die ungekannte größere Realität in uns zu entdecken. Dieser Antrieb ist vielleicht die Grundlage wahrer Religion und Spiritualität seit Anbeginn unserer Spezies.

Shiva erinnert uns daran, dass die Umwandlung unseres Bewusstseins und unseres Herzens durch ein zulassen des Unbekannten und des Nichtwissens passiert und die Schönheit des Lebens sich in einem undefinierten, endlosen Raum entfaltet. Niemand kann wirklich wissen was das Leben ist, aber wir können lernen vollständig daran teilzuhaben und es Sein.
Darin, in uns, finden wir alles.
Und das ist mysteriöser und fantastischer als wir glauben.

Oder in den Versen der Shiva Samhita

„In diesem Körper ist Mount Meru,
die Wirbelsäule, umgeben von 7 Inseln
Es sind darin Flüsse, Seen, Berge, Felder, und auch die Herren der Felder.

Es sind darin die Seher und Heiligen, all die Sterne und Planeten.
Es sind heilige Pilgerfahrten und heilige Stätten,
und die Gottheiten der heiligen Stätten darin.

Sonne und Mond, Kräfte der Schöpfung und der Zerstörung
bewegen sich in ihm, genauso wie Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde!“

Alle Wesen, die in den 3 Weltebenen existieren findet man auch im Körper
um Mount Meru herum erfüllen sie ihre jeweiligen Aufgaben

Aber normale Menschen wissen das nicht.
Jemand der das weiß ist ein Yogi – da besteht kein Zweifel

Shiva Samhita Kap.2 1-6

OM NAMAH SHIVAYA

 

Mahamrityunjaya Mantra mit Daisy & Ralf
Lichtmess, Reinigung und Saraswati

Lichtmess, Reinigung und Saraswati

Jetzt beginnt die Zeit der Reinigung und des Neuanfangs.

Heute ist Lichmess. Die Tage werden wieder länger und das Licht bekommt mehr Kraft. Jetzt beginnt die Zeit der Reinigung und des Neuanfangs. Die Säfte der Natur bereiten sich vor wieder zu fliessen, die Samen unter der Erde bersten bald um neues Leben zu schaffen. Vor der Christianisierung war es bei uns der Beginn der Herrschaft der Brigid, der keltischen Göttin des Lichts. Ihr Baum ist die jungfräuliche, frische und freundliche Birke.

Bei den Germanen war sie wohl unter Ostara, das Licht des Ostens und Sonnenaufgangs bekannt. Unter vielen Namen symbolisieren die Göttinnen die schöpferische und reinigende Kraft der Natur, als die Herrin des Wassers, als eine Schlangen- und Flussgöttin.

In Indien ist es Sarasvati, die fließende.Sarasvati ist die Kraft der Schöpfung an für sich. Am Anfang der Zeit, als Brahma vor dem Urchaos brütete und keine Ahnung hatte, wie er aus dem unorganisierten Durcheinander irgendetwas sinnvolles Manifestieren sollte war es seine Shakti, Saraswati, die ihm die Antwort gab:

Durch inneres Wissen. Und durch Wissen kommt kreative Handlung!
Sie tauchte dann durch Brahmas Mund auf als die Kraft des Wortes.
OM, und durch Om manifestierten sich alle Welten.

Saraswati ist die Inspiration und kreative Kraft in jedem von uns. Sie ist die Kraft des Wortes, des Klangs und der Sprache, aber verbunden mit allem was uns in einen „Flow“ bringt der dadurch alles alte und verbrauchte hinausspült.Mantras und Sprache sind deshalb so wichtig im Yogischen Verständnis, weil Worte der Wahrheit und Wahrhaftigkeit enorme kreative Kraft haben. Sie bringen das, was noch nicht greifbar war in eine bewusste Form und erschaffen so eine neue Realität.

Wenn man sein Leben verändern und in Fluss bringen will ist das erste Mittel:Sprich die Wahrheit!Nicht unbedingt zu jemand anderen, zu sich selbst reicht oft.Wenn man sich selbst wahrhaftig gegenübersteht ohne Beschönigung und Relativierung ein neues Wissen, eine neue Wahrheit wird offenbar – und eine neue Energie.

Wann immer wir uns trauen „die Wahrheit“ auszusprechen treffen wir auf Saraswati welche uns reinigt und zu neuen Ufern trägt.Diese Ufer sind in der tiefsten Vision des Yoga jenseits des persönlichen. Sie verbinden uns mit den „kosmischen Gewässern“, einer Quelle, die nie versiegt und dessen Ausdruck wir sind. Weshalb wahre Inspiration uns immer mit einem tiefen Wissen erfüllt, das all das was durch mich fließt, nicht „meins“ ist.

Om Aim Saraswatyai Namanha

Agni – das heilige Feuer

Agni – das heilige Feuer

 

Agni: Das heilige Feuer

Welche Art von Licht und Feuer kultivieren wir in unserem Leben? Schlussendlich werden wir alle vor diese Frage gestellt – nicht nur aber besonders in Zeiten von Herausforderungen und Krisen!

Reihen wir uns ein in die vorherrschende Beklagens- und Vorwurfsmentalität und schaffen so ein dunkles Feuer von Groll, Leid und Opferhaltung oder entzünden wir ein aufwärtsstrebendes inspirierendes Feuer von Innenschau, Mitgefühl, Liebe und Verbindung?

Wollen wir zweiteres werden wir nicht umhin kommen uns des yogischen Feuers der Selbsterforschung auszusetzen, um die eigenen negativen Tendenzen in das Licht des Bewusstseins zu heben.
Nur so können wir sie in eine positive Kraft umwandeln.
Agni im Yoga steht es für diese Transformation durch Hitze, Energie, Bestrebung und Selbstdisziplin, hin zu einem tieferen Gewahrsein der Ganzheitlichkeit und Verbundenheit.
Es ist die Umwandlung von all dem was in uns fest, hart, abgegrenzt, limitiert, unbeweglich, eng, dunkel und schwer geworden ist.
Es ist das komplementäre Prinzip zu Soma, des Loslassens, Empfangens, der Rezeptivität und der Fülle.
Hatha Yoga nutzt dafür zuerst einmal den eigenen Körper und Atem. Durch Reinigen und Balancieren der Energien (Ha, Sonne, Agni und Tha, Mond, Soma) wird eine größere Bewusstseinskraft erzeugt (Kundalini oder Yoga Shakti) und ein transformativer Prozess der Selbsterkenntnis kommt in Gang.

Herausfordernde Zeiten sind ideal, um diese innere Arbeit zu machen, weil wir leichter mit unseren negativen Tendenzen in Kontakt kommen.
Gleichzeitig bemerken wir dann auch oft deutlicher den Wunsch, und die Notwendigkeit, nach Veränderung.
Wir erkennen, dass etwas nicht ok ist, dass etwas schiefläuft, das etwas in mir und in meinem Leben nicht ok ist und das nur ich etwas dagegen tun kann.

Das ist der yogische Ansatz, nennen wir es mal so und diese Einsicht braucht schon ein gehöriges Maß an Bewusstsein, weil es bedeutet Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Das ist gar nicht so selbstverständlich.
Die andere Reaktion ist, und leider oft: wir weichen aus und geben anderen wie z.B. Partner, Eltern, Staat, Politikern, Corona oder dem Schokoladenkuchen die Schuld!
Obwohl ich im Fall des Schokoladekuchens großes Verständnis habe, ist das Erkennen und Ablegen des Beklagens und der Opferhaltung, welche sich in Aggression nach außen oder zu sich selber äußern kann, elementar; vielleicht das wichtigste was wir machen können, um im Leben weiterzugehen.

Das geht nur wenn ich mich auf einer fundamentalen Ebene in der Welt wiedergespiegelt sehe und die Trennungen, Abspaltungen, Verdrängungen und Fragmentierungen in meiner Psyche aufdecke und wieder integriere.
Tatsächlich ist das impliziert in der Wortwurzel des Wortes Yoga, yuj für anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren.
Es ist ein Überwinden aller Polaritäten. Es ist ein Aufruf gut/schlecht, schön/hässlich, links/rechts, männlich/weiblich, weltlich/spirituell hinter sich zu lassen zu einer Ebene, die all diese Dualitäten hervorbringt.

Yoga ist die Anerkennung und Realisierung das alles miteinander organisch verbunden ist mit bestimmten Qualitäten und Eigenschaften und dadurch alles, auch wir, einen wichtigen Beitrag leisten zu diesem „Lebensgewebe“. Mehr noch: In der letzten Analyse ist fundamental alles Eins. Das Individuum ist Ausdruck einer zugrundeliegenden Verbundenheit und Einheit und diese Einheit drückt sich in Vielheit aus. Durch dich und mich.
Was jeder von uns in diese Verbundenheit gibt, welche Einstellungen, Gedanken und Handlungen hat unmittelbare Auswirkungen auf die Gesamtheit.

Das dunkle Feuer der Trennung

In unserem täglichen Leben empfinden wir das jedoch jedoch oft völlig anders:
Wir empfinden uns als insignifikant und machtlos dem ‚Großen Ganzen‘ gegenüber.
Einfach deshalb, weil wir den Kontakt dazu verloren haben.

Das Gefühl von Kleinsein, Machtlosigkeit, Ohnmacht, Unwichtigkeit, Belang- und Bedeutungslosigkeit und Opfersein ist Ausdruck eines abgespaltenen und egozentrischen Bewusstseins ohne Verbindung zur Gesamtheit. Damit einher geht heimlicher (oder nicht so heimlicher) Wunsch nach Beherrschung, Größenwahn, Kontrollsucht und Narzissmus.

Die Auswirkungen dieser Spaltung sehen wir im schlechten ökologischen Zustand unserer Erde, in Krieg und Hass, in Umweltzerstörung und Artensterben, im erbarmungslosen Umgang mit den Tieren in einer industrialisierten Landwirtschaft aber ebenso im individuellen Leid wie Depressionen, Angstzuständen, Drogen-und Arzneimittelsucht, Einsamkeit, Nihilismus, und Fundamentalismus

All das sind die Früchte eines alten kollektiven Paradigmas der Trennung zwischen Mensch und Natur, zwischen Mensch und Kosmos, zwischen Geist und Körper, Vernunft und Gefühl. Es ist ein lineares mechanistisches und reduktionistisches Weltbild in welchem das Subjekt in eine Welt voller fremder äußerer Objekte blickt, welche entweder nützlich, nutzlos oder gar feindlich sind. Aber mit denen wir eigentlich nichts zu tun haben.
Nur wenn ich etwas als fundamental getrennt und anders empfinde, kann ich es ausnutzen und ausbeuten – für den eigenen Profit ohne Rücksicht auf andere Lebensformen oder sogar die eigenen Lebensgrundlagen.
Andererseits, wenn ich spüre das die Welt ein Teil von mir ist, oder sogar auf tiefer Ebene identisch und ich das auch so empfinde, gehe ich auch respektvoll mit ihr um.

Viele von uns erkennen und spüren, dass es so nicht weitergehen kann. Und in der Tat:
Nur wir können die Achtsamkeit und das heilige Feuer wieder in die Welt bringen: in unsere eigene Welt, in der Art wie wir uns selbst betrachten, wie wir miteinander umgehen und durch herausfinden, welche Werte wir wirklich leben wollen.
Eine andere Welt, ein neues Feuer, eine neue Geschichte muss durch jeden von uns, durch eigenen Einsatz und der Auseinandersetzung mit dem Paradigma in uns selber geboren werden. Yoga kann uns dabei unterstützen. Vor allem wenn wir die Idee, von dem was Yoga ist, erweitern.

Das Feuer der Heilung

Yogapraxis ist nicht nur eine Praxis für das eigene persönliche Wohlbefinden, sondern hat Implikationen die weit darüber hinaus gehen: man könnte sagen,

Yoga ist die Realisierung eines einzigen großen Ökosystems.

So gesehen beginnt Yoga, wenn wir unser Kleinheitsdenken und Zweifel hinter uns lassen und anfangen unser Leben in den Dienst einer größeren Energie und Verbundenheit zu stellen.
Sich selber Annehmen und Lieben zu lernen ist der Schlüssel, abgesehen
von einem tiefempfundenen, nicht nur mentalem, Wunsch nach Veränderung.
Eigene Heilung auf der persönlichen Ebene ist die Voraussetzung taube und narkotisierte Bereiche neu zu beleben und über das persönliche hinauszugehen.
Sich zu erlauben wieder zu spüren und seine Sensitivität zu entdecken ist enorm wichtig.
Eigene Werte und Intentionen zu hinterfragen und neu auszurichten, am besten auf das Höchste (hier keine falsche Bescheidenheit…) gibt uns Raum zu wachsen und alten Ballast abzuwerfen.
Nur wenn wir unsere eigene Welt verändern, verändern wir die Welt um uns herum.

Wir können z.B. beginnen unsere Lebensfeuer in verschiedenen Aspekten zu untersuchen und langsam versuchen das Brennen der Flammen in diesen Bereichen zu verbessern.

Auf individueller Ebene werden im Yoga und Ayurveda 3 Feuer unterschieden:

1. Das Verdauungsfeuer des Körpers, Jatharagni:

Wie ernähre ich mich? Nahrung wird zu unserem Körper und hält ihn aufrecht.
Gesunde, möglichst natürliche und vegetarische Nahrung ist am besten geeignet, um das Verdauungsfeuer optimal am Brennen zu halten.
Abgestimmt auf unsere individuelle Konstitution, wie im Ayurveda empfohlen, versorgt es die Körpergewebe mit den nötigen hochwertigen Nähstoffen und hat dann direkt Einfluss auf unsere Energie.
Vegetarische und regionale Ernährung schont Ressourcen, verbraucht weniger Wasser und ist nachhaltig.
Im Kontext des Yoga ist Ahimsa (Gewaltlosigkeit) eines der wichtigsten Prinzipien. Fleischlose Ernährung fügt anderen Wesen am wenigsten Leid zu.

2. Das Energetische Feuer, Pranagni

wird erzeugt und aufgebaut durch ist all das was uns Energie gibt…oder nimmt.
Atem und die Umwandlung von Sauerstoff in Lebenskraft durch Atemübungen und bewusstes Atmen sind hier wichtig.
Die Verbindung zu Natur ist der beste Energielieferant: Spaziergänge im Wald, frische, saubere Luft, ausreichend Bewegung und Sport.
Macht mir meine Arbeit Spass und erfüllt sie mich? Ist sie in Übereinkunft mit meinen tieferen Werten und Überzeugungen?
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Qualität der Beziehungen, die wir haben.
Sind sie erfüllend, liebevoll und nährend oder kosten sie uns Energie und ziehen uns runter?
Beziehungen zu Gleichgesinnten (im Yoga Sangha genannt) gibt Unterstützung und Motivation.

3. das Geistige Feuer, Manas Agni

Es wirkt im Geist durch die Umwandlung und Verdauung von Sinneseindrücken in unsere mental – emotionale Erfahrung.
Welche Gedanken kreisen im Kopf und kultivieren wir auf täglicher Basis, welche Ideen und Sichtweisen nehmen wir auf?
In der Psychologie des Yoga ist der Geist selber ein Teil der Natur und natürlichen Gesetzmäßigkeiten unterworfen. Der Geist wird aufgebaut aus den Sinneseindrücken, welche in eine scheinbar kohärente Welt interpretiert werden.
Deshalb ist Achtsamkeit für mit was wir den Geist ernähren so wichtig. Sind es negative, polarisierende, extreme oder anderweitig schwerverdauliche Eindrücke?
Damit das Geistfeuer optimal brennt braucht es gut verdauliche Nahrung, kein überstimulierendes Junkfood welches zu innerer Verstopfung führt.
Gleichzeitig wird empfohlen die Fähigkeit der Beobachtung der Gedanken zu trainieren, um seine zugrundeliegende Weite und Klarheit zu erfahren.
Genauso, wie wir nicht ständig essen sollten braucht auch der Geist natürliche Pausen der Stille und Erholung.
Welche Werte strebe ich an? Lebe ich sie oder sind es nur schöne Ideen?
Dreht sich alles um mich und meine kleine Welt oder weite ich meine Perspektive und stelle meine Energie in den Dienst zum Wohle aller?
Auseinandersetzung mit Spiritualität, Lesen von inspirierenden Texten, hören von passender Musik und Mantras, Beschäftigung mit Ideen die Harmonie, Vergebung und Liebe betonen, stärken  diese Eigenschaften in uns.
Die Kultivierung einer Wertschätzung und Zufriedenheit für das was wir haben und unserer natürlichen Lebensgrundlagen, von denen wir abhängen hilft, positive Emotionen und Dankbarkeit zu erfahren. Auch hier gilt: die Rhythmen, Farben und Geräusche der Natur haben die größte Heilkraft auf den Geist.

Langsam eine eigene regelmäßige, integrale Yogapraxis zuhause zu etablieren ist ein guter Anfang.
Lieber kleine Schritte als zuviel vornehmen!
Lebenstilanpassungen inspiriert von Ayurveda und Yoga und eine allgemeine Spiritualisierung des Alltags schaffen den Kontext für positive Veränderungen und helfen Yoga auf alle Aspekte des Lebens auszudehnen.
Jetzt ist der beste Zeitpunkt damit zu starten oder die Praxis zu intensivieren und das Agni zu einem starken Feuer werden zu lassen.

Und als Erinnerung:
Für Yoga braucht man nicht flexibel sein oder spezielles Wissen.
Yoga ist das Einstimmen auf die eigene Essenz – und diese zu leben.
Es ist das vollständige Partizipieren in der Fülle des gegenwärtigen Moments.
Egal ob mit oder ohne sogenannter Krise.
Dann ist jeder Atemzug pures Soma (Nektar)

Gerade jetzt kommt es darauf an, dass unser Feuer stark und ausgeglichen brennt.

Keep the fire burning
much love,
Ralf

Lokah Samastah Sukhino Bhavantu

ॐ महाज्वालाय विद्महे

अग्निदेवाय धीमहि

तन्नो अग्निः प्रचोदयात्


oṃ mahājvālāya vidmahe

agnidevāya dhīmahi

tanno agniḥ pracodayāt

Wir meditieren über Agni, den stark Lodernden. Möge Agni mir Klarheit geben.
Oh Agni, bitte bringe mir Erkenntnis und Inspiration.

 

 

Fülle leben – das Purnamadah Mantra

Fülle leben – das Purnamadah Mantra

Feat. in yoga Aktuell – Mai 2021

ist Fülle, dieses (hier) ist Fülle, aus der Fülle kommt Fülle hervor. Wenn man von der Fülle Fülle nimmt, bleibt Fülle übrig. Das Purnamada Mantra ist ein Mantra aus der Isha Upanischad. Upanischaden sind mehr philosophisch orientierten Texte und erläutern den mantrischen Hauptkorpus, Samhita genannt, der Veden.
Die upanischadischen Texte sind relevant für das Yoga, weil hier wichtige metaphysische und spirituelle Grundkonzepte des inneren Weges zur Befreiung beschrieben werden.

Die Fülle des Lebens

Originaler Text

Das Purnamada Mantra

om
pūrṇam adaḥ pūrṇam idaṃ ‘
pūrṇāt pūrṇam udacyate /
pūrṇasya pūrṇam ādāya ‘
pūrṇam evāvaśiṣyate //

Jenes (Jenseits) ist Fülle, dieses (hier) ist Fülle, aus der Fülle kommt Fülle hervor. Wenn man von der Fülle Fülle nimmt, bleibt Fülle übrig.

Das Purnamada Mantra ist ein Mantra aus der Isha Upanischad.
Upanischaden sind mehr philosophisch orientierten Texte und
erläutern den mantrischen Hauptkorpus, Samhita genannt, der Veden.
Die upanischadischen Texte sind relevant für das Yoga, weil hier wichtige metaphysische und spirituelle Grundkonzepte des inneren Weges zur Befreiung beschrieben werden.

Die Isha Upanishad ist kurz, in nur 18 Versen wird eines der fundamentalen Ideen der indischen Spiritualität beschrieben und im Purnamadah Mantra poetisch und fast schon paradox ausgedrückt:
Die grundlegende Realität ist Fülle und diese ist, als Essenz, immer da (auch wenn wir sie selten wahrnehmen)
Oder anders ausgedrückt: die Fülle, das Höchste, das vollständige, das Soma, ist immanent (im Herzen eines jeden Wesens) als auch Transzendent (im Formlosen, jenseits des Manifesten, das Absolute)
Es ist diesseits, im Hier und jetzt, als auch jenseits. Es ist überall!
Und man kann nichts wegnehmen.

Das Mantra ist eine Erinnerung das alles immer und jederzeit vollständig und ganz ist. Diese Ganzheit und Fülle von Moment zu Moment zu erfahren ist eines der Ziele des Yoga.

Fülle und Mangel

Das könnte man auch als eine schöne Definition des Wortes Yoga verstehen:
Yoga ist der Zustand in welchem nichts fehlt.

Leider erfahren wir aber oft das Gegenteil: Mangel
Oft haben wir dieses Mangelgefühl tief in uns.
Wir glauben wir sind unvollständig, sind nicht gut genug oder irgendetwas ist „falsch“ an uns. Irgendetwas fehlt. Ein existentielles Gefühl der nagenden Leere, das wir versuchen so gut es geht zu stopfen.
Wir haben sogar eine ganze Zivilisation und Wirtschaftssystem auf der Kultivierung des Mangels aufgebaut. Und auf das Versprechen durch Konsum den Mangel zu beheben: Das nächste Produkt, der nächste (online-) Workshop, die nächste Beförderung, die nächste Yogaklasse, das nächste magische Mantra, das Ende des Lockdowns, noch mehr Wissen, mehr Geld, ein gemeinsames Kind, der nächste (Seelen-) Partner…
dann…

bin ich glücklich, erfüllt und alles ist gut.
Wir schauen nach Erfüllung und Vollständigkeit in anderen limitierten Objekten, Menschen und Zuständen in der Hoffnung, dass unsere eigene empfundene Limitierung und das Mangelgefühl dadurch beendet wird.
Aber nichts was limitiert und begrenzt ist kann uns erfüllen.
Das ist ein bisschen, wie wenn man versucht Minus mit Minus zu addieren und dann ein Plus erwartet.
Das funktioniert nicht, ich habe es selbst probiert (und probiere es immer mal wieder, nur um sicherzugehen, haha ;))

Keine andere Person und kein anderes Objekt, keine Information und kein Status kann das für uns erreichen.
Außer unser Bewusstsein transformiert sich. Und dann benötigen wir keine anderen Objekte, Menschen, Information, Gipfelerfahrungen und Status mehr, um unsere innere Leere zu füllen.
Das ist das Thema von Yoga: eine innere Transformation von empfundenen Mangel hin zum gelebten Überfluss und Reichtum.
In jedem Moment.

Alles gehört zusammen

Das wird nur funktionieren, wenn wir zuerst unsere eigene innere Spaltung überbrücken – und die eigene innere Fülle entdecken.
Wir müssen sozusagen das unbegrenzte und vollständige in und durch unseren limitierten Körper-Geist neu entdecken.
Tatsächlich ist das einer der „Geheimnisse“ des yogischen Weges der Transformation:
Unser Mangelgefühl, unsere inneren Verletzungen, Kontraktionen und Narben werden zur motivierenden Kraft, zum Brennstoff, ja, zur Voraussetzung für das innere Feuer der Befreiung.

Das war eines meiner kleinen Erleuchtungserlebnisse mit einer meiner Lehrerinnen vor vielen Jahren. Wir, als Schüler, saßen alle im Kreis und tauschten uns über unsere Erfahrungen aus. Ich war wieder, wie so oft in der Zeit, am Hadern über Gott und die Welt und besonders über mein inneres Gefühl des gespalten seins und dem Gefühl des Mangels.
Ja, ich konnte erahnen das es Einheit gibt, allerdings nur wenn ich mich „gut“ fühlte, oder „offen“.
Sie sagte nur: „Bring es zusammen, das negative, das positive, die Leere und die Fülle sind alles eins. Es gehört alles zusammen“
Und sie führte ihre beiden Handflächen zusammen wie für den Namaste Gruss vor dem Herz. Mehr als ihre Worte war es diese Geste, die für mich die Zeit zum Stillstand brachte.
Ein kleiner Satori Moment. Für einen Moment konnte ich die Wahrheit erkennen, auf die ihre Worte hindeuteten.

Die verborgene Schönheit des Unvollkommenen

In der japanischen Zen Tradition entwickelte sich im 16 Jhd. ein neues ästhetisches Prinzip, das die Fehlerhaftigkeit in der Vollkommenheit hervorhebt. Kintsugi. Zerbrochene Keramiktassen und Krüge wurden wieder zusammengeklebt. Die Bruchstellen wurden vergoldet. Nicht Makellosigkeit und Perfektion, sondern die verborgene Schönheit des Unvollkommenen wurde zum Ideal.  Und zum Ausgangspunkt der Kontemplation über die Einfachheit und Vollkommenheit des Seins.

Können wir unsere Bruchstücke, Verletzungen, Gefühle des Selbstzweifels, des Mangels und der Einsamkeit, der Wertlosigkeit und Selbstablehnung annehmen und akzeptieren und erkennen das sie dazugehören?
Nur durch Akzeptanz und ein komplettes Loslassen in die Limitierung, der Unsicherheit und des Nichtwissens erfahren wir die zugrundeliegende Fülle.

Und das erstaunliche passiert: wir sehen überall simultan Fülle und Limitierung als 2 Aspekte eines großen Ganzen.
Gespürter Ärger koexistiert mit einem zugrundeliegenden Frieden.
Hitzige Eifersucht wird erfahren in einem Ozean von tiefer Akzeptanz.
Die jeweilige Erfahrung der Begrenzung wird ein bisschen transparenter, ein bisschen weniger dramatisch, ein wenig weniger Ablehnens wert.
Sie weicht einem faszinierenden Wundern und Staunen über den Reichtum und der Vielfältigkeit der menschlichen Erfahrung in all ihren Facetten.
Durch Annehmen und dem vollständige Verkörpern unserer limitierten, unvollständigen, fehlerhaften und oft widersprüchlichen limitierten Erfahrung der Realität öffnet sich der Weg zu einer universellen, mehr vollständigen und umfassenderen Wahrheit in der alles Platz findet.

Oder wie manche Traditionen des Yoga betonen:
Wir sehen uns selber widergespiegelt in der unendlichen Vielfalt aller unterschiedlichen Lebensformen, von den Elementen der Natur bis hin zur kosmischen Ebene, gleichzeitig ist das „Ich“ das die Erfahrung macht, weder getrennt noch identifiziert damit. Es ist die Erfahrung und gleichzeitig frei davon.

Vielleicht ein bisschen so wie in Savasana, wenn wir bewusst tief in den Moment entspannen und unser „Ich“ für wenige Momente sich selbst vergisst.
– eine ungemein stressreduzierende Erfahrung.

Fülle heißt, dich selber In die Welt bringen

Im weiteren Verlauf fragt die Upanischad. Was ist besser: ein zurückgezogenes Leben der Meditation und Innenschau oder ein aktives Leben in der Welt?
Die Antwort? Keines davon, beides gehört zusammen. Spiritualität muss gelebt und in die Welt gebracht werden, gleichzeitig wird das Leben selbst eine große Meditation.

Der Text geht sogar so weit zu sagen, dass die weltverneinenden, innenschauenden Yogis noch verlorener sind als die aktiv handelnden Menschen…

„In dunkler Nacht leben jene, für die alleine die Welt draußen real ist;
in noch dunklerer Nacht jene, für die allein die Welt drinnen real ist.
Das erste führt zu einem Leben der Tat, das zweite zu einem Leben der Meditation.
Aber jene, die tätiges Handeln mit Meditation verbinden,
überqueren das Meer des Todes durch tätiges Handeln
und gehen in die Unsterblichkeit ein durch die Ausübung der Meditation.
So haben wir es von den Weisen vernommen“

 

(Isha Upanishad 9-11, Übersetzt von Eknath Easwaran, Goldmann Verlag)


Und in der Tat: Vor allem in unserer heutigen Zeit können wir uns die Flucht in eine nabelschauende schöne neue Wohlfühl Yogawelt nicht leisten.
Die Welt braucht Menschen, die aus ihrer bewussten Verbindung zur eigenen Fülle diese in die Welt bringen; als aktive Kraft der Verbindung, des Mitgefühls, der Liebe und der Schönheit. Ein vollständiges partizipieren im gegenwärtigen Moment ohne Widerstand.

Wie genau es sich manifestiert ist abhängig vom Individuum, dessen Berufung und Persönlichkeit. Jeder hat einen ganz eigenen, einmaligen und dadurch faszinierenden Weg und Ausdruck. Er kann nicht durch jemand anderen kommen. Und er kann vor allem nicht erdacht oder kopiert werden. Er entwickelt sich spontan aus dem eigenen Vertrauen heraus in die unsichere Leere (Fülle) des nächsten Moments zu treten. Und zu bemerken das wir, egal wo wir hintreten, gehalten werden.

Jenseits von Copy & Paste
Langsam können wir so unseren eigenen Prozess achten und respektieren, was heißt, wir verlassen die innere „Copy & Paste“ Funktion und stehen auf eigenen Füssen, finden unsere eigene Wahrheit, unseren eigenen Geist, auf dem Fundament von universeller Weite und Fülle.
Und unser Ausdruck, geboren aus den geheilten Verletzungen und Narben der Vergangenheit, kommt dann aus einem fühlenden Herz das ekstatisch in der Gegenwart schlägt.

Rezitiere gerne als Praxis das Mantra morgens und abends. Als Erinnerung und Stärkung deiner eigenen immer vorhandenen Fülle, Kraft und Schönheit. Spüre die zugrundeliegende immense Lebenskraft in jeder Zelle deines Körpers pulsieren und bemerke die gleiche Kraft in der Natur um dich herum, in den anderen Menschen, in allem!

Much love… und natürlich Purna!
Ralf

 

 

Purnamadah Mantra Meditation mit Daisy & Ralf

Identifikationen tranzendieren – Yoga Aktuell feat. Ralf Schultz Dez. 2020

Identifikationen tranzendieren – Yoga Aktuell feat. Ralf Schultz Dez. 2020

Feat. in yoga aktuell – Dez 2020

Yoga
und die destruktive Kraft der Identifikation
oder: Warum in jedem von uns ein Rassist schlummert

Yoga als Begriff deutet auf etwas hin was über Kultur, Namen, Geschlecht, Gruppenidentität, Nation, Rasse, Ideologie, Idee und Konzept hinausgeht. Es ist die Erkenntnis dessen, was all die individuellen Ausdrucksformen, Lebensformen und Manifestationen hervorbringt, verbindet und erhält.
Wie viele wissen, Verbindung oder Einheit ist eine der geläufigen Definitionen des Wortes Yoga.

Yoga aktuell video

Indentifikationen Tranzendieren - Originaler Text

Yoga - und die destruktive Kraft der Identifikation

Yoga Aktuell Dez 2020

Yoga
und die destruktive Kraft der Identifikation
oder: Warum in jedem von uns ein Rassist schlummert

Yoga als Begriff deutet auf etwas hin was über Kultur, Namen, Geschlecht, Gruppenidentität, Nation, Rasse, Ideologie, Idee und Konzept hinausgeht. Es ist die Erkenntnis dessen, was all die individuellen Ausdrucksformen, Lebensformen und Manifestationen hervorbringt, verbindet und erhält.
Wie viele wissen, Verbindung oder Einheit ist eine der geläufigen Definitionen des Wortes Yoga.
So wie eine individuelle Welle, obwohl einzigartig, in ihrer Essenz immer Wasser bleibt und somit den Ozean in sich trägt. Oder wie Inseln im Ozean durch den Meeresgrund miteinander verbunden sind. Was man sieht sind die individuellen Inseln aber nicht die zugrundeliegende Verbindung oder gar die Identität mit einer fundamentalen Realität.
Je nach Kultur, Zeit und Tradition wurde diese Ebene, dieses Einheitsprinzip unterschiedlich ausgedrückt: Essenz, Leben, Liebe, Bewusstsein, Gott, Shiva, Kali, Wakan Tanka, Selbst, Quantenfeld, Shunya, Purusha, etc…

Wir alle, oder zumindest diejenigen von uns die sich mit Yoga oder Spiritualität beschäftigen, haben diese Worte schon gehört. Aber wie machen wir aus diesen Worten, Ideen und Konzepten eine gelebte Realität?

Manchmal wird gesagt, diese Essenz wird im Herzen erkannt.
Nicht Herz im Sinne von Emotionalität, eher als Ausdruck und Symbol einer inneren ganzheitlichen Erkenntnisfähigkeit, die den Intellekt weit übersteigt.
Wie hier aus einer alten Schrift, der Mundaka Upanishad:

“Hell, aber verborgen wohnt das Selbst im Herzen.
Alles was sich bewegt, atmet, öffnet und schließt,
lebt im Selbst. Es ist die Quelle der Liebe
und mag durch die Liebe erfasst werden,
aber nicht durch das Denken”

Yoga geht in diesem Sinne weit über verschiedene Stile, Lehren, Tradition, Sichtweisen, spirituelle Systeme oder Praktiken hinaus, obwohl es diese natürlich nutzt. Es bezieht sich auf die grundlegende Identität der individuellen „Welle“ mit dem Ozean, mit der Gesamtheit.
So gesehen ist jede Manifestation egal auf welcher Ebene und egal welche Form der Realität sie annimmt ein Ausdruck einer größeren Verbundenheit. Soziale und politischen Aspekte sind keineswegs außerhalb dessen, was wir als Thema von Yoga bezeichnen können. Schlussendlich kann jede Art von Erfahrung, die wir von Moment zu Moment machen, ein Zugang sein, durch den wir Yoga erfahren können. Oder anders ausgedrückt: jeder Moment
ist die einzige Möglichkeit Yoga zu erfahren und die wahrgenommene Trennung zwischen mir und der Welt aufzulösen.

Yoga als Weg der Erforschung Irgendwann müssen wir deshalb auch die Trennung zwischen „Yoga“ – oder meiner Yogapraxis -und dem Rest des Lebens hinterfragen und so unsere Sicht auf Yoga erweitern.

Was hilft mir die schönste Yogapraxis, wenn dabei mein Herz verschlossen bleibt und sich innerlich nichts verändert? Wenn sich weiter alles nur um mich dreht, und die Zuflucht in „mein“ Yoga zu einem Bollwerk wird, genauso wie fixierte politischen Meinungen oder rigide Vorstellungen was man essen soll oder nicht?
Es ist sicherlich nicht damit getan ein- oder zweimal pro Woche zu einem Yoga-Kurs zu gehen, tief zu atmen, das richtige Outfit zu tragen, die richtigen Mantras zu singen oder die richtigen Dinge zu sagen. Positives Instagram und Facebook Profil inklusive.
Traditionell ist Yoga keine eindimensionale Sache. Es gibt viele Formen, Traditionen und Sichtweisen. Viele auch, in denen Asana, die Haltungen, nur eine geringe oder gar keine Bedeutung haben. Das ist unter anderem deshalb, weil Yoga von den Menschen lebt, die es praktizieren und leben und es braucht nicht unbedingt eine elaborierte Asanapraxis dafür.
Die Einzigartigkeit eines jeden Menschen wird zum Portal für die Erkenntnis der zugrundeliegenden Einheit.
Oder wie es in der Rig Veda, eines der ältesten spirituellen Texte der Menschheitsgeschichte, frei übersetzt, heißt:

„Die Wahrheit ist Eins, die Wege dahin sind vielfältig“

Im Kern kann man Yoga als eine offene, undogmatische Untersuchung des Lebens in all seinen Aspekten verstehen. Eine Untersuchung mit einem offenen Ende ohne vorgefertigte Antworten. Wie Untersuche ich das Leben? Indem ich mich selbst erforsche!
Es deutet auf die Möglichkeit hin, dass jeder potenziell fähig ist, innere Barrieren zu überwinden und innerlich frei zu werden. Die spezifischen Praktiken und Methoden sollen uns dabei unterstützen, sind aber nicht das ultimative Ziel.

Diese Form der Erforschung braucht – um fruchtbar zu sein – eine wichtige Voraussetzung: Die Yogis nennen es Satya, Wahrhaftigkeit, oder auch Ehrlichkeit sich selbst gegenüber.
weil – potenziell – tragen wir alle Aspekte des Lebens in uns, auch jene, die wir ablehnen.
Fundamental werden
Die innere Dimension des Yoga erschließt sich, wenn wir erkennen, dass unsere Gefühle, Vorstellungen und Meinungen, obwohl sie sich individuell einzigartig ausdrücken und erfahren werden, gar nicht so persönlich sind wie wir meinen. Sondern sie stellen, jenseits der individuellen Manifestation, Energieformen dar, die einen universellen Charakter haben.
Es gibt Energieformen von Wut, Hass, Freude, Eifersucht, Liebe, Zuneigung usw.
(in früheren Zeiten wurden diese als Götter ausgedrückt), das ganze Spektrum der menschlichen Erfahrung, die jeder von uns erfährt.
Ob ich die „Rechten“ hasse oder die „Linken“, die gemeinsame Ebene, der verbindende Faktor auf mental-emotionaler Ebene, ist Hass und Groll, der auf eine spezifische Gruppierung gerichtet wird. Was ist wichtiger zu bekämpfen? Die Spezifizierung d.h die Gruppe, den Anderen, oder das dahinterliegende, fundamentale Prinzip?
Es ist offensichtlich immer wichtiger die tiefere Ebene zu erkennen und zu transformieren.

Yoga ist so ein alchemistischer Prozess der Transformation von „niederen“ Energieformen (Neid, Hass, Selbstsucht…) in das Licht des Erkennens von Shiva ;).
Yoga verbindet unsere biologische, gegebene Natur, mit all den „vererbten“ Flucht- / Kampfmechanismen, Abwehrstrategien und Urängsten die in den tiefen, alten Gehirnschichten unbewusst wirken, mit dem höchsten spirituellen Potential der Befreiung und der Realisierung von grenzenloser Verbundenheit. Psychologisch ausgedrückt ist es die Verwandlung des Unbewussten und des Schattens in das pure Gold des integrierten Selbst, wir verwandeln unsere eigene Dunkelheit in Licht.
Konzeptionelles Verstehen reicht nicht

Der Schatten ist all das was wir verdrängt oder nach außen projiziert haben. Ein als negativ erkannter Mechanismus zu verstehen reicht allerdings nicht aus, um ihn grundlegend zu verändern, obwohl es sicherlich ein erster Schritt sein kann sich zu bilden und aufzuklären. Man kann auch die Gründe von Krieg, Ungleichheit und Rassismus wunderbar erklären und intellektuell verstehen und viele Doktorarbeiten und Studien darüberschreiben, oder hitzig darüber diskutieren und trotzdem ändert sich auf grundlegender Ebene nicht viel. Dasselbe trifft auch auf unsere inneren Blockaden und Hindernisse zu.

Die Tiefe der Erforschung hängt davon ab ob wir bereit sind mit unseren Identifikationen – und Schatten – in Kontakt zu treten, sie aufzudecken, zu fühlen und zu integrieren.
Nur durch eigene Erforschung, den eigenen Mut und die eigene Anstrengung finden wir unseren ganz eigenen Weg zu Einheit und Verbundenheit. Mut deshalb, weil es nur funktioniert wenn wir aufhören die Schuld anderen zu geben.
Das kann unser Selbstbild erschüttern und uns schlussendlich mit dem Unbekannten und Unsicheren innerlich konfrontieren – mit all dem, was wir vorher nur im Außen gesehen und oft abgelehnt haben. Trauen wir uns den eigenen inneren Rassisten, Sexisten, Diktator und Terroristen zu entdecken, anzuschauen, zu fühlen, anzuerkennen und zu integrieren?

Unangenehme Wahrheit:
In uns allen schlummert ein kleiner Rassist…
Am Beispiel von Rassismus haben Psychologen festgestellt, das rassistische Vorurteile bei jedem Menschen angelegt sind. Es ist eine Art Abwehrmechanismus gegen das potentiell Unbekannte, Fremde und damit potentiell Gefahrvolle.
Schon im Alter von 3 Jahren ordneten die Kleinen heller Haut ohne Zögern positive Eigenschaften zu und dunkler Haut eher negative. Das ist keine böse Absicht, sondern das unbewusste übernehmen von Zuschreibungen durch die Umgebung in Zusammenspiel mit Evolutionsbiologisch verankerten Mechanismen.

Alleine die Unterscheidung zwischen Hell und Dunkel ist vielleicht das älteste Reaktionskette, die wir in uns tragen.
Werden dann äußere Merkmale mit tiefen Emotionen verknüpft entstehen kraftvolle unbewusste Überzeugungen.
Forscher haben in einem „Impliziten Assoziationstest“ gemessen, wie eng zwei Begriffe im Gehirn miteinander verbunden sind. Weil „weiß und gut“ im Gehirn fester verknüpft sind als „schwarz und gut“, reagiert das Gehirn von Menschen auf die erste Kombination deutlich schneller und positiver.

Vorurteile und Diskriminierungstendenzen sind eng mit der Entwicklung der eigenen Identität verwoben, mit dem Gefühl, wohin man gehört und wer man ist. Fühlt man sich in seiner Identität bedroht, dann macht sich das Ablehnungspotential in uns bemerkbar.
Die Kraft der Identifikation und das Ich Identifikation heißt, ich verbinde mein Selbstgefühl, mein Ich-Gefühl und meinen Selbstwert mit bestimmten Attributen und Qualitäten und Vorstellungen und definiere mich durch sie. Das „Ich“ ist aus yogischer (und neurowissenschaftlicher) Sicht keine wirklich statische Einheit, fixiert und abgekapselt, sondern setzt sich aus Erinnerungen, Erfahrungen, Zuschreibungen, und Attributen zusammen die sich immer dynamisch und in Abhängigkeit von Erziehung, Freundeskreis und anderen Umwelteinflüssen und inneren Prädispositionen gebildet haben…und veränderbar sind.

“Ich” identifiziere und erfahre mich als männlich/weiblich, bi, Hetero, queer, als liberal, national, progressiv, konservativ, als Doktor, Arbeiter, Arm, Reich, Sozialist, Wissenschaftler, Familienmensch, Individualist, Sportler, Musiker, Kommunist, Mutter, Hindu, Christ, Jude, Deutscher, Engländer, Lehrer, Schüler, Sohn, Yogi, Yogalehrer…
Wir alle investieren in Vorstellungen, Rollen und Sichtweisen die uns, dem Ich, Sicherheit, Stabilität, Schutz, Geborgenheit und ein gutes Gefühl vermitteln sollen. Es ist zuerst mal ein notwendiger Mechanismus und Teil jeder Persönlichkeitsentwicklung. Es vermittelt uns als getrennte, autonome Wesen ein Gefühl von Sinn und Besonderheit und hilft uns durch die Welt zu navigieren.
Manchmal als Ego ausgedrückt, tendiert es allerdings dazu unbeweglich, dicht und starr zu werden und bringt so Entfremdung und Leiden.
Wie erkennen wir unsere Identifikationen?

Durch die Vorlieben und Abneigungen und den starken Meinungen, Gefühlen und Emotionen die damit verbunden sind. Diese kommen zum Vorschein u.a. wenn wir kritisiert oder in Frage gestellt werden; z.B. wenn ich mich mit der Rolle des Musikers identifiziere macht es mir unter Umständen wenig aus, wenn man mich wegen meiner saloppen Kleidung kritisiert. Wenn man mich aber offen als „schlechten Musiker“ bezeichnet trifft das meinen Selbstwert unter Umständen immens.
Das gleiche gilt natürlich im selben Maße, wenn ich mich als „Yogi‘ oder mit dem Attribut „spirituell“ identifiziere und mich dadurch irgendwie besser oder zumindest „bewusster“ empfinde.

Weitere Hinweise:

– Abwehrreaktionen wie Verleugnung und Projektion
– den Drang sich zu rechtfertigen und zu verteidigen
– starkes „Recht haben“ wollen
– inneres be- und abwerten anderer Meinungen und Personen
– Rationalisieren und Intellektualisieren
– innere Kontraktion, Rückzug, Taubheit
– Ärger, Aggression
– Festhalten an Meinungen und Gewohnheiten

Wir alle fühlen uns natürlicherweise zu der einen oder anderen Ansicht, Person oder Gruppe mehr zugehörig als zu einer anderen. Wir haben unterschiedliche Meinungen und Einstellungen und vertreten unterschiedliche Perspektiven; und genau das macht die Welt zu einem bunten und schönen Ort.

Wenn diese „Besonderheit“, sei es Individuell oder in Form von Gruppenidentität, allerdings zum Maßstab der ultimativen Wahrheit, Sicherheit und Zuflucht wird und dadurch andere Gruppen und Meinungen verachtet, bekämpft und abgewertet werden und keine Verbindung mehr besteht zu der zugrundeliegenden Verbundenheit, wird es destruktiv.
Die Menschheitsgeschichte ist ein Beispiel für den zerstörerischen Effekt auf kollektiver Ebene durch den Wahn von Ideologien und Gruppenidentitäten.

Yoga: mehr als persönliche Wellness und Stressreduzierung
Yoga ist in seinem Kern nicht nur eine Praxis des persönlichen Wohlbefindens und des „Wohlfühlens“, wie wichtig das auch sein mag, sondern wir tragen im Idealfall dazu bei, die Welt um uns herum durch unser Beispiel positiv zu beeinflussen und zu verändern – eben dadurch, weil wir tief erkennen, dass wir nicht von ihr getrennt sind.

In diesem Licht gesehen ist es unmöglich, eine echte positive Kraft zu erzeugen, ohne zuerst diese vereinigende Ebene in uns selbst zu entdecken, was bedeutet, den Griff des Ego und seiner vielen Identifikationen zu lockern.
Dies kann ein unangenehmer und schwieriger Prozess sein, schließlich müssen wir das gesamte Spektrum dessen, was Leben bedeutet, von Schwarz bis Weiss, in uns selbst erfahren und fühlen und uns auf unsere eigene Verletzlichkeit einlassen.

Trotzdem ist das unabdingbar, denn solange wir nicht selbst in diesem Grund der Einheit verankert sind, oder zumindest Schritte in diese Richtung machen, und nicht durch die Unterschiede und äußeren Manifestationen hindurch das Erkennen was uns alle verbindet, werden wir immer von einem Ort der eigenen inneren Fragmentierung und Spaltung agieren beziehungsweise reagieren.
Bewusstsein, Begegnung und Kontakt

In einem Grundschulprojekt in Ostdeutschland wurde mit den Schülern gelesen und erforscht, wie andere Kinder in fremden Ländern leben. Sie übten, Kinder aus anderen Klassen bei ihren Spielen mitmachen zu lassen und möglichst viele „Gruppenzugehörigkeiten“ aufzubauen. Mit Erfolg, Vorurteile wurden enorm abgebaut und die Empathie Fähigkeit stieg an.
Genauso funktioniert es auch auf der inneren Ebene. Nur wenn wir direkt den Kontakt zu unserem Schatten herstellen, zu all den abgespaltenen Anteilen der Psyche und sie uns bewusst machen, kennenlernen und anerkennen, werden wir sie integrieren können.
Beobachten lernen: Meditation
Die Praxis der Meditation kann ein Werkzeug werden, um innere Identifikationen zu erkennen. Wir lernen durch die Lenkung der Achtsamkeit nach Innen unsere Mechanismen, Gedanken und Emotionen zu beobachten, ohne sofort zu reagieren.
Wir schaffen einen inneren Raum der Offenheit in dem alle Bewegungen vorurteilsfrei anerkannt und gesehen werden. Ein erster Geschmack von Freiheit entsteht, wenn wir erkennen, dass wir nicht allen Gedanken und Emotionen ausgeliefert sind, sondern sie in einem Feld größeren Gewahrseins ziehen lassen können.

Diese meditative Grundhaltung kann man auch im aktiven Alltag kultivieren. Man spürt wie sich der Bauch anspannt wenn man in einer Warteschlange steht, bemerkt die negativen Urteile über andere Menschen, bemerkt die Gedanken die daraus resultieren aber man folgt ihnen nicht, sondern konzentriert sich auf den Atem oder auf den inneren Raum der Wahrnehmung selber.
Die Vermittlung von Meditation ist vielleicht eines der wichtigsten Projekte auf gesellschaftlicher Ebene, besonders in Schulen, Jugendeinrichtungen und sozialen Brennpunkten.

Dieses Verbundensein jenseits von allen Grenzen zu erkennen und daraus eine gelebte Realität werden zu lassen ist auch kein wirklicher Luxus mehr, sondern vielleicht eine Frage des Überlebens. Yoga so verstanden hat das Potenzial unsere Werte, Ziele und Sichtweisen auf privater, aber auch gesellschaftlicher, ökonomischer und politischer Ebene grundlegend und positiv zu verändern. Wenn wir die Erde zu einem besseren, bewussteren Ort machen wollen müssen wir mit uns selbst anfangen, Schritt für Schritt.
Wir erfahren uns dann als Teil des großen, holistischen, unergründlichen und magischen Gewebes der Natur, verbunden mit jedem Menschen, den Tieren, Pflanzen, der Erde und dem Himmel, wo alles miteinander in lebendiger Beziehung steht, und alles seinen Platz hat Das bedeutet jedoch nicht das wir passiv alles akzeptieren und zulassen. Im Gegenteil, erst aus der gefühlten ganzheitlichen Verbindung heraus erkennen wir sehr genau die Unterschiede. Wir sehen was diesem Gewebe guttut und positive Impulse gibt und was nicht und können aus diesem direkten erkennen heraus agieren.
So stellen wir unsere ganz individuellen und einzigartigen Talente und Fähigkeiten in den Dienst dieses größeren Organismus dessen wir Teil sind,
Die individuelle Welle erkennt sich selbst im Ozean wieder.
Unser Herz kennt das Geheimnis.

“When I was the stream, when I was the
forest, when I was still the field,
when I was every hoof, foot,
fin and wing, when I
was the sky
itself
No one ever asked me did I have a purpose, no one ever
wondered was there anything I might need,
For there was nothing
I could not
love”
Meister Eckhart

Lokah Samastah Sukhino Bhavantu

Om Namah Shivaya,

much Love,
Ralf Schultz

 

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